Samstag, 13. September 2008

Sinlaku

Diesen hübschen Namen trägt ein Taifun, der gerade in der Gegend von Taiwan herumweht und sich auf die südostchinesische Küste zubewegt. Der Taifun an sich ist ja eine ziemlich Sau von Wind, denn er wirbelt stürmisch im Kreise und bringt damit gar grausig Wetter sowie oftmals Zerstörung. In amerikanischen Gefilden bezeichnet man solche Wirbelwinde als Hurrikans, im asiatischen Raum eben als Taifune.
Sie sind übrigens im September und Oktober hier ganz normal. Faszinierend ist nur das Timing, mit dem ihre Ausläufer ihre Regengüsse umherwerfen.

Akurater, subtropischer Regen
Das Wetter hier ist ja überhaupt durchaus faszinieren: Die Sonne brütet mit einer Kraft, die ihresgleichen sucht, das wahre Problem ist aber die Luftfeuchtigkeit. Sie ist das ganze Jahr über so hoch, dass Fischlein vermutlich an Land überleben könnten. Man spürt das als einen ständigen, feuchten Film auf der Haut, und unsereiner leistet schwitztechnisch Übermenschliches, da selbst bei 25 Grad Außentemperatur bereits geringste körperliche Anstrengungen wie Uhraufziehen oder Augenbrauenhochziehen ausreichen, um innert Sekunden stirnlings fontänenartig Feuchtigkeit zu verbreiten. Aber selbst schuld, warum ziehe ich auch in eine subtropische Stadt?
Doch nicht nur die Luftfeuchtigkeit fühlt sich ganz anders an als in Europa. Auch der Regen ist nicht zu vergleichen. Heute hatte ich hautnahe Gelegenheit, mich davon zu überzeugen. So fuhr ich denn mit dem Fahrrad in ein nahes Einkaufzentrum, um mir dort ein kleines Picknick zusammenzustellen, das ich hernach in einem Park zu mir zu nehmen gedachte, wo wiederum ich eifrig lernen wollte.

Die Kurzfassung meines Ausfluges
9h - 12h: strahlender Sonnenschein
12.00: ich radle los
12.05: sintflutartiger Regen beginnt
12.06: ich radle unter einem Schirm
12.15: ich erreiche das Einkaufszentrum und erledige tropfend meine Einkäufe
12.17: der Regen stoppt
12.30: ich radle zurück zum Dorm (die Picknickpläne sind gecancelt)
12.31: sintflutartiger Regen beginnt
12.32: ich radle unter dem Schirm
12.45: ich erreiche das Dorm
12.50: der Regen stoppt
18.45: ich schreibe diesen Eintrag. draußen seither strahlender Sonnenschein

... und dieser Regen besteht aus Tropfen, so groß wie ein Fingernagel, ist ausgesprochen warm - und bringt auch keinerlei Abkühlung. Nach den Regengüssen dampft alles in einer schwülen Hitze, die nur sehr schwer zu ertragen ist. Und das mir. Aber meteorologisch von größtem Interesse. Ich bin schon gespannt, wie sich so ein Taifun im 16. Stock eines Hochhauses anfühlt.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Na, und ich bin erst gespannt! Ich hoffe, es weht dich nicht davon! Sonst müssma dich suchen gehen.

Aber isses net schon wurscht, ob du nun nass bist oder nass bist?

Anonym hat gesagt…

taifun ist halb so wild, hab zwei in japan erlebt... es wackelt alles ein bissl, der wind heult, es gießt wie aus kübeln, aber nicht dramatisch. falls dich das tröstet ;)

ClemmieInChina hat gesagt…

Jaja, nur keine Sorge - ich hatte bereits einen Taifun in Taiwan und einen in Shanghai, bin also auch schon ein alter Windhase ;). Allerdings kommt's schon ein bissi auf die Stärke des Taifuns an, also werd ich das gute Stück weiter beobachten.

Und @etosha: Naja, es gibt ja nass und NASS. Und nach dem zweiten Guss war ich dann wirklich NASS :).