Sonntag, 26. April 2009

Go West in Pictures - IV: Provinz Gansu & Provinz Qinghai

Nach der aufreibenden Prüfungswoche wird es Zeit, die Bilderpostings langsam einem Ende näherzuführen. Daher kommt gleich heute das vorletzte dran.

Für dieses habe ich die Provinzen Gansu und Qinghai zusammengelegt. Warum weiß ich nicht mehr. Als ich mich dazu entschlossen hatte, machte es noch irgendwie Sinn, aber mittlerweile habe ich das erfolgreich verschwitzt. Jetzt sind die Fotos schon mal hochgeladen, also müssen wir alle eben damit leben.

Lasset uns gleich beginnen.

Wie üblich zunächst einige Fahrtimpressionen. Gansu ist eine Provinz, die zum größten Teil aus Wüsten und Halbwüsten besteht. Dementsprechend üppig bevegetiert ist dann auch die Landschaft, die sich mir beim Blick aus dem Fenster bietet. Acht Stunden lang ziehen die wildesten Lehm- und Felsformationen an mir vorbei, bis ich in Lanzhou ankomme.

Da ich ja nur zwei Nächte bleibe, checke ich gleich ins nächstbeste Hotel am Bahnhof ein. Das Gewicht des Rucksacks des fröhlichen Reisenden ist mittlerweile aufgrund diverser, herrlich sinnloser Einkäufe bereits in die Dimensionen eines familienfreundlichen Kleinwagens vorgestoßen, daher bin ich froh, es möglichst schnell abwerfen zu können.

Lanzhou ist jene Stadt, von deren Besuch die Reiseführer üblicherweise abraten. Dabei ist alleine die unwirkliche Lage, eingezwickt in ein enges Tal am Hoangho (Gelber Fluss), meiner Meinung nach absolut sehenswert.

Wenn's wo trocken is, kriegt ma an Durscht. Und da das auch für Pflanzen gilt, sind die meisten Hügel um Lanzhou von Bewässerungssystemen in Form von Wasserterrassen und Kanälchen durchzogen, die eine auffällige Ähnlichkeit mit den hiesigen Klos aufweisen.

Eine der wenigen klassischen Sehenswürdigkeiten Lanzhous ist der Fünf-Quellen-Berg mit seinen Tempel- und Parkanlagen. Sehr hübsch, wenn auch unbequemerweise recht vertikal.

In einem der Parks stieß ich auf diesen freundlichen ZZ-Top-Fan, der seinen Lebensunterhalt offenbar mit Freiluft-Akupunktur verdient.

Da ich Hirni postingtechnisch zwei Provinzen zusammengelegt habe, muss ich mich einschränken. Somit ist anbei bereits das Foto der Weiterfahrt nach Qinghai zu bewundern. Die letzte Provinz meiner Reise ist gleichzeitig die ärmste und trockenste. Die Siedlungen werden hier immer niedriger und ärmlicher, entbehren aber nicht einer gewissen Ästhetik.

Xinings Atmosphäre ist mit keiner anderen chinesischen Stadt vergleichbar, die ich bisher besucht habe. Selbst das moderne Zentrum wirkt nicht zuletzt aufgrund der gleißenden Höhensonne und des tiefblauen Himmels irgendwie wesentlich weiter und offener als gewohnt.

Eine Viertelstunde Spaziergang vom Zentrum entfernt beginnen bereits die Vororte, deren Bewohner bei aller Bescheidenheit doch größten Wert auf wohlgeschmückte Haustüren legen.

Die Felder der Umgebung bestechen nicht gerade durch übermäßige Saftigkeit.

Dafür bringt das bunte Nationalitätengemisch dieser Stadt reichlich Farbe ins Straßenbild. Seien es bummelnde Tibeter auf einem Parkplatz ...

... oder spazierende Hui vor der Großen Moschee.

Eine zurzeit noch recht zerfallene, sich aber bereits in heftigster Renovierung befindliche Tempelanlage ist der Bei Chan Si - mit seiner halsbrecherischen Lage mitten in einer vertikalen Felswand.

Vor seinen Toren kann man sich wie üblich mit Räucherstäbchen eindecken ...

... auch wenn angesichts des Eingangs meiner Meinung nach isotonische Getränke und schnellwirkende Anabolika sinnreicher wären.

Um die oberen Regionen der Anlage zu erkunden empfiehlt es sich, neben tiefgläubig auch schwindelfrei zu sein.

Gröbere Felsspalten und Abbrüche werden zum Glück durch vertrauenserweckende Stege überbrückt.

Man muss anerkennen: Die Chinesen schaffen es sogar, auf dem einsamsten und weitesten Hochplateau größtmöglichen Platzmangel zu simulieren, indem sie Bauwerke einfach in winzige Felshöhlen quetschen.

Diese bieten dann auch eine gewisse, wenn auch etwas gruselige, Gemütlichkeit ...

... wobei aber heilige, taoistische Gemälde dem Verzagten stets Trost und Ruhe spenden.

Von hier oben ist der Ausblick auf die Stadt allerdings unglaublich.

Der Hauptgrund für einen Aufenthalt in Xining ist für die meisten Touristen das nahe Kloster Kumbum, Geburtsort des Gründers der tibetischen Yellow Hat Sekte und nicht zuletzt deshalb eines der sechs großen Klöster des tibetischen Buddhismus.

Es ist übrigens wirklich groß. An jeder Ecke rennen Mönche herum, und überall stinkt's nach Räucherstäbchen und ranziger Yak-Butter. Letzteres vorwiegend wegen der berühmten Butter-Skulpturen, die man dort bewundern, allerdings nicht fotografieren kann.

Die Tempel des Klosters sind ganz anders als die chinesischen, die ich bisher sah: viel Holz, alles sehr eng und dunkel - und das tibetische Element ist in der gesamten Anlage nicht zu verleugnen.

Unser heutiges Abschlussfilmlein zeigt noch einen Ausschnitt der im betreffenden Posting erwähnten Open-Air-Amateurdarbietung einer chinesischen Oper - mit den coolsten Seniorenmusikern seit Buena Vista Social Club.

Das letzte Posting dieser Serie wird sich meinem großen Endziel widmen: dem Koko Nor und seiner Umgebung, um dies auch gebührend zu illustrieren.

Freitag, 24. April 2009

Donnerstag, 23. April 2009

Mit letzter Kraft ...

... verfasse ich diesen Statusreport.

Vier der fünf Prüfungen, zwei der drei Exam-Tage sind geschafft. Jeden Tag muss ich um dreiviertel acht Uhr im Prüfungszimmer sitzen, zumeist gemeinsam mit etwa fünfzig anderen Wahnsinnigen, denn alle C-Levels werden gemeinsam geprüft. Zwei Exams pro Tag sind zu absolvieren, am Nachmittag wird dann noch weiter gelernt. Das geht wirklich an die Substanz, und ich bin sehr froh, es morgen hinter mir zu haben.

Es ist nun amtlich: Das Niveau meiner jetzigen Klasse ist nicht zu vergleichen mit dem meiner alten - dementsprechend sind auch die Prüfungen wesentlich anspruchsvoller.

Da war zunächst der gestrige Hörverständnistest. Eineinhalb Stunden lang bekamen wir durch Kopfhörer Textstellen unterschiedlicher Länge vorgespielt, zu deren Inhalt wir Fragen beantworten mussten - insgesamt immerhin fünfzig. Das Großartige dabei: Man bekommt keine Zeit, die Fragen vorher zu lesen, muss also gleichzeitig Chinesisch hören, lesen und schreiben. Dies ist wesentlich schwieriger als in jeder anderen Fremdsprache, da es vom Prüfling die simultane Bewältigung dreier völlig unterschiedlicher Arten von Konzentration erfordert: Zweidimensionales Hören (Silben plus Töne), passives Erkennen der Schriftzeichen beim Lesen, und aktives ins-Gedächtnis-Rufen sowie Schreiben derselben beim Beantworten der Fragen. Es ist nur meiner intensiven Befassung mit dem Hören gesprochenen Chinesisch auf meinen Reisen zu verdanken, dass ich diese Prüfung, wie ich glaube, recht gut hinter mich gebracht habe und nicht schon bei der Überschrift gescheitert bin.

Dann der Lesetest. Wie schön ist es, am frühen Morgen von einem kleinen Schock aus dem Halbschlaf geschreckt zu werden, denn der Prüfungsmodus war hier völlig anders als beim letzten Mal. Anstatt weniger, langer Texte mit darauf folgenden Fragen hatten wir diesmal sehr gemischte Aufgaben, wie die Umschreibung schwieriger Vokabel aus einem Kurztext mittels Multiple Choice, oder freie Beantwortung von Fragen nach längeren Texten. Es dürfte aber auch ganz gut funktioniert haben.

Sensationell lief die heutige Sprechprüfung. Für diese hatte ich mich, experimentellerweise, vorsichtshalber überhaupt nicht vorbereitet, da ich wissen wollte, wie gut mein gesprochenes Chinesisch wirklich ist. Außerdem halte ich nur wenig davon, wie die meisten meiner Kollegen ganze Monologe auswendig zu lernen. Ok, das ist nur eine Ausrede dafür, dass ich einfach nicht auswendig lernen KANN. Irgendwie hat man bei mir den dafür zuständigen Gehirnteil eingespart. Dennoch: Sowohl das Vorlesen eines unbekannten Textstücks als auch das dreiminütige, freie Sprechen zu einem von fünf zufällig ausgesuchten, aber vorher bekannten, Themen lief ganz toll.

Weniger berühmt war wohl der darauf folgende Schreibtest. Ein 400-Zeichen-langes Essay zum packenden Thema "Was ich über Shanghai denke" war zu verfassen. Zwar hütete man sich als geübter Schleimer angesichts des dicken Shanghai-Akzents unseres Schreib-Lehrers davor, diese herrliche Stadt allzu heftig zu kritisieren. Unter Aufbietung aller Kräfte schaffte ich es aber doch, in mein Werk ein Maximum an chaotischen Aufbau hineinzubringen. Das könnte ein gutes Zeichen sein, denn Chinesen haben eine völlig andere Auffassung davon, was einen guten Aufsatz ausmacht, und bei den wöchentlich zu schreibenden Aufsätzen bekam ich regelmäßig auf jene, deren Aufbau ich persönlich gut fand, eine schlechtere Note als bei jenen, die ich als chaotisch und schwach empfand. In jedem Fall fasziniert es mich, dass ich offenbar auch auf Chinesisch sehr schnell schreibe. Von den fünfzig Teilnehmern war ich jedenfalls als erster fertig. Was mir allerdings wiederum ein wenig Sorgen bereitet ...

Wie dem auch sei, morgen steht noch die große Grammatik-Prüfung an. Dann gönnt man uns großzügigerweise ein freies Wochenende, und am Montag werde ich um 8.55 Uhr pünktlichst - und endlich - in der ersten Vorlesung des Levels D sitzen. Damit werde ich offiziell von "Chinesisch - Grundstufe" in "Chinesisch - Fortgeschritten" aufgestiegen sein. Beängstigend, wenn man bedenkt, dass ich immer noch weder beim Zeitunglesen noch beim Filmschauen wirklich etwas verstehe. Hochinteressant jedenfalls, das Ganze.

Dienstag, 21. April 2009

Go West in Pictures - III: Provinz Shaanxi

Am Tag vor meiner dreitägigen, großen Prüfungsveranstaltung habe ich natürlich nix besseres zu tun als zu posten.

Aber was soll ich tun? Das Zimmer ist blitzblank, sämtliche Formulare und Dokumente neu geordnet und das Studentenheim mit dem Zahnbürstel neu verputzt ... wenn ich jetzt nicht poste, müsste ich ja lernen - und das wollen wir doch alle nicht.

Also widme ich mich hiermit Provinz Nummer 3: Shaanxi.

Wir erinnern uns: das ist die, die was Xi'an mittendrinnen hat, deren Hauptattraktion wiederum unglaubliche Menschenmassen zu sein scheinen. Daher bilden diese auch irgendwie einen gewissen Schwerpunkt meiner Bebilderung, auch wenn die schiere Flut an Sehenswürdigkeiten mich zwingt, noch mehr Fotos als sonst hochzuladen. War mühsam genug, über 200 Stück auf gerade einmal ein gutes Zehntel zu reduzieren.

Gehen wir es also an.

Reist man von Henan nach Shaanxi, wird es langsam immer trockener und immer bergiger. Ansonsten verändert sich nicht allzu viel. Auch in Shaanxi sind Wohnhöhlen omnipräsent. Und ebenso die blöden Bäume davor.

Allerdings sind die Panoramen durchaus vielfältig. Manchmal wirkt die Landschaft geradezu lieblich - und beweist, dass es hier durchaus noch recht grün sein kann.

Um die Fahrkarte für die Weiterfahrt zu erstehen, begebe ich mich nach Ankunft in Xi'an in die heimelige Atmosphäre der Tickethalle. Anbei einige der 30 Schalter inklusive eines kleinen Ausschnitts der hoffnungsfrohen potenziellen Fahrgäste.

Für die Schlange vor der Busstation zur Terracotta-Armee hätte nicht einmal ein Birdseye-Objektiv ausgereicht. Hier ein kleines Stückerl davon, das bereits bis an die Stadtmauer heranreicht ... Grund genug für mich, mir zunächst Xi'ans zentralere Sehenswürdigkeiten zu Gemüte zu führen.

Genau im Zentrum der nach klassisch-chinesischem Grundriss rechteckig nach den vier Himmelsrichtungen ausgerichteten Stadt befindet sich ein großer Platz mit dem Glocken- und dem etwas kleineren Trommelturm aus dem 14. Jahrhundert. Hier der Blick vom einen zum anderen.

Der Trommelturm heißt so zweng der Trommeln, die sich darin und darauf befinden. Früher wurden nämlich des Nachts die Stunden durch Trommelschläge, des Tags durch Glockengeläut angezeigt. Heute bevorzugt man in China eher ein Zeitkontinuum, markiert durch zarte Straßenverkehrs- und Baustellenklänge.

Die Chinesen haben übrigens überhaupt keinen Humor. Nach meinem Besuch am Trommelturm mit seinen Trommeln hoffte ich insgeheim, im Glockenturm auf eine Sammlung an E-Gitarren zu treffen - oder gar Murmeltiermodelle aus Plastilin. Doch was ich dort fand, waren antike Glocken. Wie vorhersehbar ...

Die unmittelbare Umgebung des Glockenturms gestaltet sich gar blümelig ...

... neben dem Trommelturm hingegen findet man das Muslimenviertel mit seinen Märkten und seinem bunten Treiben. Wobei festzuhalten ist, dass man dort vor lauter buntem Treiben zumeist weder eben erwähnte Waren noch überhaupt das Viertel selbst erblickt.

In den Seitengasseln geht es allerdings etwas ruhiger zu - dort kann man manchmal sogar Künstlern bei der Arbeit zusehen.

Im Muslimenviertel versteckt sich eine weitere Sehenswürdigkeit: die große Moschee. Sie sieht auch nicht viel anders aus als ein buddhistischer Tempel - allerdings verrät eine muntere Häufung an Hui-Chinesen, dass man sich an einem muslimischen Ort befindet.

Wieder ein bissl was Kitschiges für die Susy und den Papa - denn auch in der Moschee blümt es auf Teufel-komm-raus.

Nach all diesem Sightseeing bleibt noch Zeit für einen entspannenden Bummel auf Xi'ans praktisch menschenfreien Einkaufsstraßen ...

... oder vielleicht doch eher einen ruhiger Abend mit einem guten Buch und frischem Zuckerrohr.

Am nächsten Tag gibt es etwas ruhigere Momente im taoistischen "Tempel der acht Unsterblichen" ...

... oder bei der berühmten Großen Wildganspagode aus dem Jahr 648 n. Chr.

... wobei man in dieser faszinierenden Anlage doch wieder nicht mehr ganz so einsam ist.

Immerhin fand dieser Herr ein Stückerl unbemannte Straße für seine Wasserkalligraphie.

Im Stelenmuseum schließlich kann man uralte Texte auf unendlich vielen Steinstelen bewundern. Oder auch von einer davon ein "Stone Rubbing" anfertigen lassen und mitnehmen.

Und dann endlich war es soweit, dass ich zur berühmten Terracotta-Armee aufbrechen konnte. Die - wie hier ersichtlich - in Xi'an omnipräsent ist und auch stets mit dem nötigen Respekt fern jeglicher Kommerzialisierung behandelt wird.

So schaut sie live aus. Erst ein kleiner Teil davon ist von den Archäologen freigelegt - doch auch so kann man über 6.000 dieser lebensgroßen Tonfiguren bewundern.

Jeder einzelne der 2.000 Jahre alten Gatschsoldaten hat individuelle Gesichtszüge und Körpermerkmale.

Ich beschließe meinen Aufenthalt in Xi'an mit einer Radtour auf der 18 Meter breiten, zwölf Meter hohen und 14 Kilometer langen Stadtmauer.

Eine großartige Möglichkeit, die Stadt von oben kennenzulernen. Prächtige Ausblicke auf die Mauer selbst und architektonisch interessante Bauten bieten sich hier ...

... ebenso wie Bezirke, die dem Motto "Schöner Wohnen" völlig neue Dimensionen verleihen. Aber mit einem Staubsauger und ein bisserl Farbe würde das sicher gleich viel netter aussehen.

Unser heutiges Filmchen bietet zum Abschluss noch einen kleinen Einblick in zuvor erwähntes buntes Treiben im Muslimviertel:

Jetzt wird sich dann ein wenig Lernen wohl doch nicht ganz vermeiden lassen - und ich melde mich mit meinem vorletzten Foto-Posting über die Provinz Gansu sobald die Prüfung überstanden ist!

Habidehre ...

Samstag, 18. April 2009

Go West in Pictures - II: Provinz Henan

Nach Bozhou verließ ich die Provinz Anhui mit Ziel Luoyang, in der Provinz Henan. Auf dem Weg wurde die Landschaft allmählich trockener und die ersten Höhlenbehausungen tauchten auf.

Doch sehet selbst:

Hier ein paar richtige Wohnhöhlen, mit hübschen Lehmportalen. Das Spannende am Fotografieren aus dem Zug ist, dass dabei die gesamte Wahrscheinlichkeitstheorie über den Haufen geworfen wird. Es ist IMMER und AUSSCHLIEßLICH dann, wenn man den Auslöser drückt, plötzlich entweder ein Baum oder ein Mast im Weg, wo gerade noch minutenlang freie Bahn war.

Hier ein paar der von mir erwähnten "Hybridbauten": Ziegelhäuser, deren eine Wand durch einen senkrechten Abbruch im Loessboden ersetzt wird.

Dann Luoyang: ein sympathischer Ort mit hübscher Altstadt ...

... und antiker Stadtmauer - des Abends inklusive antiker Beleuchtung!

Auch wenn sich bei der Fahrt durch das ganze Land Vieles verändert - irgendwie bleibt es doch immer China. So zum Beispiel die Vorliebe für kreative Übersetzungen. In diesem Fall ist es mir selbst nach sieben Monaten Interpretationstraining schleierhaft, was das heißen soll. (Tatsächlich bedeuten die drei Schriftzeichen soviel wie: "Ganz frisch eingetroffen")

Apropos Schilder: Manchmal kann man mit der Transkription chinesischer Schriftzeichen einen Bombenspaß haben! Welcher Deutschsprachige würde schon hinter dem Namen des Ladens zur Linken einen "Waldspaziergang", und dahinter wiederum ein Kleidergeschäft vermuten? Auch die Nachbarschaft wurde hier mit viel Gefühl gewählt.

Dann mein Trip zum Shaolin Tempel: Heimat allen Kampfsports. Doch hier wird nicht nur trainiert und gebetet, auch das Shopping ist den Mönchen offensichtlich nicht verboten. (Vielleicht ja eine neue Kutte von "Busen", hihihi.)

Wo man auch geht und steht, in Shaolin wird überall geprügelt. Hier übt man nicht etwa den korrekten Umgang mit chinesischen Klos, nein, es ist die so genannte "Reiterstellung". Heißt wirklich so. Sorry.

Hier der berühmte Eingang zum Tempel - bekannt aus unzähligen, zumeist unfassbar schlechten, Kung Fu Filmen!

Doch Kung hin und Fu her, zuallererst einmal ist Shaolin ein buddhistischer Tempel - Hort der Einkehr und des inneren Friedens. Buddhistische Götter haben ja auch etwas unheimlich Beruhigendes ...

... und falls das nix hilft, gibt's immer noch eine ganze Menge groooßer Räucherstäbchen zur Open-Air-Aromatherapie!

Der Tempel liegt übrigens direkt am Song Shan, einem von Chinas vier heiligen Bergen. Wunderschöne Landschaft dort.

Und mitten drinnen findet man den Pagodenwald - Grabdenkmäler eminenter Mönche aus 1.500 Jahren, größtenteils hervorragend erhalten. Ein erhabener Anblick ...

... der die hiesigen Mönche oftmals zum ... ähm ... spontanen Meditieren anregt.

Den Bai Ma Si (Weißes Pferd Tempel), den ältesten buddhistischen Tempel Chinas, möchte ich hier zumindest mit einem repräsentativen Bildchen verewigen ...

... bevor ich mich in einem wahren Bilderreigen des Weiß-Gott-wievielten-Weltwunders "Longmen Grotten" ergehe. In grandioser Lage am Yi-Fluss, einige Kilometer südlich von Luoyang ...

... hat man in tausendjähriger Kleinarbeit die Felsen ganzer Flussufer durchlöchert ...

... um dortselbst möglichst viele (= über 100.000) buddhistische Bildnisse unterzubringen. Diese gibt es in allen Größen: von wenigen Zentimetern ...

... bis Dutzenden Metern. Sehr beeindruckend das Ganze.

Und wenn wir das letzte Posting schon so nett mit einem Filmchen abgeschlossen haben, wollen wir das nun wieder tun. Sehet, staunet und lernet: Auch in Shaolin fallen Meister nicht unbedingt vom Himmel ...