Samstag, 18. April 2009

Go West in Pictures - II: Provinz Henan

Nach Bozhou verließ ich die Provinz Anhui mit Ziel Luoyang, in der Provinz Henan. Auf dem Weg wurde die Landschaft allmählich trockener und die ersten Höhlenbehausungen tauchten auf.

Doch sehet selbst:

Hier ein paar richtige Wohnhöhlen, mit hübschen Lehmportalen. Das Spannende am Fotografieren aus dem Zug ist, dass dabei die gesamte Wahrscheinlichkeitstheorie über den Haufen geworfen wird. Es ist IMMER und AUSSCHLIEßLICH dann, wenn man den Auslöser drückt, plötzlich entweder ein Baum oder ein Mast im Weg, wo gerade noch minutenlang freie Bahn war.

Hier ein paar der von mir erwähnten "Hybridbauten": Ziegelhäuser, deren eine Wand durch einen senkrechten Abbruch im Loessboden ersetzt wird.

Dann Luoyang: ein sympathischer Ort mit hübscher Altstadt ...

... und antiker Stadtmauer - des Abends inklusive antiker Beleuchtung!

Auch wenn sich bei der Fahrt durch das ganze Land Vieles verändert - irgendwie bleibt es doch immer China. So zum Beispiel die Vorliebe für kreative Übersetzungen. In diesem Fall ist es mir selbst nach sieben Monaten Interpretationstraining schleierhaft, was das heißen soll. (Tatsächlich bedeuten die drei Schriftzeichen soviel wie: "Ganz frisch eingetroffen")

Apropos Schilder: Manchmal kann man mit der Transkription chinesischer Schriftzeichen einen Bombenspaß haben! Welcher Deutschsprachige würde schon hinter dem Namen des Ladens zur Linken einen "Waldspaziergang", und dahinter wiederum ein Kleidergeschäft vermuten? Auch die Nachbarschaft wurde hier mit viel Gefühl gewählt.

Dann mein Trip zum Shaolin Tempel: Heimat allen Kampfsports. Doch hier wird nicht nur trainiert und gebetet, auch das Shopping ist den Mönchen offensichtlich nicht verboten. (Vielleicht ja eine neue Kutte von "Busen", hihihi.)

Wo man auch geht und steht, in Shaolin wird überall geprügelt. Hier übt man nicht etwa den korrekten Umgang mit chinesischen Klos, nein, es ist die so genannte "Reiterstellung". Heißt wirklich so. Sorry.

Hier der berühmte Eingang zum Tempel - bekannt aus unzähligen, zumeist unfassbar schlechten, Kung Fu Filmen!

Doch Kung hin und Fu her, zuallererst einmal ist Shaolin ein buddhistischer Tempel - Hort der Einkehr und des inneren Friedens. Buddhistische Götter haben ja auch etwas unheimlich Beruhigendes ...

... und falls das nix hilft, gibt's immer noch eine ganze Menge groooßer Räucherstäbchen zur Open-Air-Aromatherapie!

Der Tempel liegt übrigens direkt am Song Shan, einem von Chinas vier heiligen Bergen. Wunderschöne Landschaft dort.

Und mitten drinnen findet man den Pagodenwald - Grabdenkmäler eminenter Mönche aus 1.500 Jahren, größtenteils hervorragend erhalten. Ein erhabener Anblick ...

... der die hiesigen Mönche oftmals zum ... ähm ... spontanen Meditieren anregt.

Den Bai Ma Si (Weißes Pferd Tempel), den ältesten buddhistischen Tempel Chinas, möchte ich hier zumindest mit einem repräsentativen Bildchen verewigen ...

... bevor ich mich in einem wahren Bilderreigen des Weiß-Gott-wievielten-Weltwunders "Longmen Grotten" ergehe. In grandioser Lage am Yi-Fluss, einige Kilometer südlich von Luoyang ...

... hat man in tausendjähriger Kleinarbeit die Felsen ganzer Flussufer durchlöchert ...

... um dortselbst möglichst viele (= über 100.000) buddhistische Bildnisse unterzubringen. Diese gibt es in allen Größen: von wenigen Zentimetern ...

... bis Dutzenden Metern. Sehr beeindruckend das Ganze.

Und wenn wir das letzte Posting schon so nett mit einem Filmchen abgeschlossen haben, wollen wir das nun wieder tun. Sehet, staunet und lernet: Auch in Shaolin fallen Meister nicht unbedingt vom Himmel ...

5 Kommentare:

Etosha hat gesagt…

Ich würde 'Nodly' für folgendes halten:

Chinese: Kannst mir diese drei Zeichen auf Westisch übersetzen?
Westie: Wie jetz, westisch?
Chinese: Na, so dass die Westler das auch verstehen.
Westie: Ah. Ja. Nema problema. (kritzelt etwas auf eine Serviette)
Chinese: Was heißt das? Nodly arrived?
Westie: Nope. NEWLY arrived!
Chinese: Aso. Ja. Klar. Das merk ich mir. Danke.

rudolfottokar hat gesagt…

("buite" passt zu die nodlys, find ich)
aber das war schon ein sehr beeindruckendes stückerl deiner reise muss ich sagen. hast dir wenigstens eines von die buddhamanderln mitgenommen? muss ja nicht gleich so ein ganz großes sein...

rudolfottokar hat gesagt…

zu "nodly arrive" hätt ich auch eine theorie: ich glaub den shopbesitzer haben die ewigen fragen, ob denn die dly schon da sind, schon genervt. drum hat er eben geschrieben, dass no dly....
hat halt nur den wortabstand vergessen...

Anonym hat gesagt…

Lieber Clemens, ich wollte nur mal sagen, dass ich mir alle deine Eintraege ansehe (UND LESE). Sie sind echt super, interessant, lustig, abwechslungsreich und machen Lust auf mehr.
Bis bald per Post!
Kathi

ClemmieInChina hat gesagt…

@toshi: *g* ich fürchte, so weit weg von der wahrheit wird das gar net sein ...

@rudolfottokar: hab dank! die buddhamanderln wurden schon seit tausend jahren geköpft und zerbröselt ... da waren für mich nur mehr die großen übrig - und weißt eh wie das ist mit der platzbeschränkung in zügen ]:P.
und deine theorie zu nodly stimmt auffallend ... ich habe in ganz china noch keine dly entdeckt *hm*.

@kathi: na, das freut doch ]:))). dankeschön!