Donnerstag, 6. November 2008

Level C - und diesmal wirklich!

Heute war also mein erster Tag im Level C. Mein diesbezüglicher Anlauf vor zwei Monaten war ja eher ineffizient, panisch - und vor allem kurz. Doch nun fühle ich mich bereit für diese Herausforderung! (Und an dieser Stelle wäre es nett, wenn Ihr Euch eine dramatische Fanfare vorstellen könntet sowie einen Windstoß, der mir eine wirre Haarsträhne aus dem Gesicht bläst, während ich ebenso entschlossen wie vergeistigt in die Weite blicke. Oder auch nicht. Ich fand nur, es wäre ein netter dramaturgischer Kniff.)

Das Level B wäre also geschafft. Wenn man das Volumen der Lernkärtchen für die Vokabel dieses Levels auf weitere drei Levels extrapoliert, lässt dies in mir allerdings gewisse Transportängste aufkommen.

Nun sind die Chinesen ja ein ausgesprochen flexibles Völkchen - und stecken voller Überraschungen! So sollte man meinen, dass sich innerhalb eines halben Semesters - das sind gerade einmal zwei Monate - nicht allzu viel an der Struktur des Studiums selbst ändert. Weit gefehlt. Seit Anfang September können sich die Level-C-Adepten über folgende Veränderungen freuen:

  • Ein Buch wurde ausgetauscht,

  • 2 Stunden gekürzt (nur mehr 2 anstatt 4 Zusatzstunden gegenüber Level B) und

  • zwei Vorlesungen völlig umgekrempelt.

Überhaupt gab es auch sonst einige Veränderungen. Wir haben nun fünf Fächer statt drei:

  • Schreiben/Lesen A (Du Xie A)

  • Schreiben/Lesen B (Du Xie B)

  • Hörverständnis (Tingli)

  • Sprechen (Kouyu)

  • vertiefendes Lesen (Yuedu)

(Hihi, die Bullet Points beginnen mir Spaß zu machen ...)


außerdem:

  • vier Bücher statt nur eines

  • und obwohl wir zu meiner persönlichen Freude unsere wirklich guten Lehrkräfte beibehalten,

  • durften wir für das "vertiefende Lesen"

  • eine neue Lehrkraft begrüßen.

(Okay, okay, ich hör ja schon auf mit den Bullet Points.)

Die Begrüßung der neuen Lehrkraft fiel übrigens etwas lasch aus, da uns jene zusätzlichen zwei Stunden natürlich genau am Donnerstag um 8 Uhr reingedrückt wurden, so dass wir jetzt das Vergnügen haben, an vier Tagen um 8 Uhr loszulegen - während andere Level-C-Klassen überhaupt keinen 8-Uhr-Kurs und manche sogar einen zusätzlichen Tag frei haben. Schweinerei. Die Müdigkeit war uns allen also anzumerken.

Vier unfassbar langweilig gestaltete und - wir sind ja in China - mit Fehlern gespickte Bücher geben sich redliche Mühe, uns den Spaß am Lernen zu verderben.

Positiv zu vermerken ist allerdings, dass unsere "Vertiefendes Lesen"-Professorin namens Deng durchaus sympathisch rüberkommt und auch ihr Chinesisch sehr gut zu verstehen ist. (Denn sie spricht vorsichtshalber gleich einmal so gut wie überhaupt kein Englisch.)

Froh bin ich jedenfalls, dass es nicht jener Gentleman mit dem markanten Shanghai-Dialekt geworden ist, dessen Hauptverdienst es war, mich vor zwei Monaten noch am ersten Tag aus dem C-Kurs zu vertreiben. Dafür bin ich ihm rückblickend allerdings tatsächlich recht dankbar, denn meine jetzige Klasse und meine jetzigen Lehrer sind mir doch wesentlich lieber.

Ab sofort gibt es übrigens - dank der vier unabhängigen Bücher - noch mehr Vokabel und noch mehr neue Zeichen pro Tag. Irgendwann können sie mich dann, glaube ich, gern haben. Oder mir den Buckel runterrutschen. Oder mir mich gern habend den Buckel runterrutschen. Aber noch geht's, und diesmal nehme ich die Herausforderung an! (Fanfare und Wind, bitte.)

15 Kommentare:

rudolfottokar hat gesagt…

Fanfare!!!!

Anonym hat gesagt…

*Täääterätätätätätätäääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääääää*

Anonym hat gesagt…

• R

• E

• S

• P

• E

• K

• T

• Ich mag bullet points auch :-)

ClemmieInChina hat gesagt…

Und was is mitn Wind? Dafür hat's nimmer gereicht? :D

@klaus: ja - das passiert, wenn man bei hochegger zu viele pks vorbereitet *g*.

Anonym hat gesagt…

======= *pust* Meinst du die wirre Haarsträhne an deinem Kinn? Vermutlich nicht. Könnte mann sich tatsächlich in den Wind stellen, um seinen Bart loszuwerden, hätt sich das ja wahrscheinlich schon rumgesprochen. *kicher* Millionen Männer würden sich vom Morgenwind rasieren lassen.
Soviel zum Thema.
OT: Meinen Glückwunsch! ;D Hoffentlich kriegst du kein Chinesenburnout.

Anonym hat gesagt…

*duck* bei den ganzen Bullets krieg ich doch Panik. Nicht auszumalen, was so ein Streifschuss anrichten würd (vermutlich wär dann das Zimmer auszumalen :D)

Wie im Film ist das hier! Ich stell mir das grad vor: Clemmi, der tapfere West-Held in einem Sino-Movie vor historischer Kulisse, heroisch den Widrigkeiten der chinesischen Sprache, der chinesischen Lehrmethoden, der chinesischen Lehrpersonen, der künstlichen Warenverknappung (ich sag nur: Gummiringerl) trotzend, untermalt von (stockender, der momentanen Artikulationsgeschwindigkeit angepasster) chinesischer Musik *imaginier*

Dazu passt das Captcha: subero. Ich interpretier das einfach mal als "super" (auf japanisch, schöne CV-Struktur ;) )

Anonym hat gesagt…

etosha, die Wind-rasier-Idee find ich cool. Allerdings will ich mir nicht ausmalen, wie ganze Horden von Frauen in Tanktops und Hotpants die windigsten Stellen im Umkreis heimsuchen, um sich die Haare ohne Blutvergießen und Hautirritationen entfernen zu lassen. Zudem stellt sich mir noch die Frage, wie wir dem drohenden Verlust des Haupthaares beikommen könnten... Ich werd mir da was überlegen müssen - sexy Kapperl oder so :)

Und mit Flöhen hätten wir dann hoffentlich auch kein Problem mehr (bezieht sich auf flonin, das Captcha).

Anonym hat gesagt…

Natürlich ist der Wind programmierbar und entfernt Haare nur dort, wo man ihn zuvor dazu angewiesen hat!

Sag, Mathilda, wer ist eigentlich Mathilda, und warum hat sie kein Blog, wo sie doch so schön schreiben kann? :)

Mit einem kräftigen lambramm davondüsend,
ich.

Anonym hat gesagt…

Da die Wissenschaft nach wie vor an künstlicher Intelligenz scheitert, wage ich zu bezweifeln, dass wir etwas Flüchtigem wie dem Wind den Unterschied zwischen Haar und Haar beibringen könnten. Sollte dies jedoch gelingen, indem ein kluger Mensch einen nichtflüchtigen Speicher entwickelt, wär ich gern bereit, nicht nur meine Waden und Achseln zur Verfügung zu stellen, sondern dem Wind auch mein Haupthaar zur periodischen dezenten Kürzung zu überlassen.

Was Mathilda anlangt: Ich bin ich, aber ich hab nichts zu erzählen, dessetwegen das Bloggen lohnte. Darum versprü(c)he ich mich lieber in fremder Leute Blogs ;)

Mit "anerasi" mache auch ich mich mitsamt (oder doch ohne) meine Behaarung von dannen :D

ClemmieInChina hat gesagt…

Himmel - kaum lässt man das Blog mal EINEN Moment alleine, entspinnen sich hier die wildesten Diskussionen über Windrasuren und künstliche Intelligenz. Stoak :)).

Despektierliche Bemerkungen über meine Barttracht muss ich mir aber verbieten, da er (der Bart) hier unglaublich positives Echo genießt! Ich selbst finde ja, dass er langsam ein wenig dämlich auszusehen beginnt, da aber sämtliche Chinesen mir dauernd sagen, dass er "wunderschön" ist, mache ich das Spiel, glaub ich, noch eine Zeit lang mit :D.

Sodala ... ich muss mir jetzt Wintersachen kaufen, da heute Abend der Zug zum Huang Shan (Heiliger Gelber Berg) losfährt, und das Wetter dort angeblich ganz fürchterlich wird. Ideale Voraussetzungen also für eine 10-stündige Fahrt über Nacht :P. Bis ungefähr Montag oder Dienstag dann also. Stellt's nix an :).

Ideri!

Anonym hat gesagt…

Dir kannst despektierliche Bemerkungen eh verbieten, auch wenn ich nicht weiß, wie gut du dich im Griff hast ;)

Ich wünsche happy shopping, und hoffe, dass du die chinesischen Vokabeln für alles zur Zunge (oder nötigenfalls per Wörterbuch zur Hand) hast, was du für deinen tapferen, mutigen, heroischen Kampf gegen die chinesische Wildnis brauchst. Ich hoffe, du kehrst wohlbehalten und ohne Erfrierungen zurückkehrst und unser Auge mit eloquenten Schilderungen und bunten Pixeln verwöhnen wirst.

Mit den besten Wünschen, ergo "gonsful"
_mathilda_


P.S.: Mir ist zur Wind-rasier-Idee noch was eingefallen: Kälte wäre doch sicher dazu angetan, sprießenden Haarwurzeln das weitere Wachstum zu verleiden, und bewegte Kälte ist zumindest gefühlt immer noch kälterer Kälte als stillstehende. Allerdings möchte ich die Blaufärbung der Haut als mögliche Nebenwirkung nicht unbedingt in Kauf nehmen wollen. However: Clemens, pass auf die frontal zierende Haarpracht auf, auf dass sie bei der zu erwartenden windigen Kälte bzw. dem kalten Wind nicht beschließt zu schwinden.

Anonym hat gesagt…

KORREKTUR:
Ich hoffe, DASS du wohlbehalten und ohne Erfrierungen zurückkehrst und unser Auge mit eloquenten Schilderungen und bunten Pixeln verwöhnen wirst.

Ich bitte den gebeutelten Leser, mir diesen Lapsus zu verzeihen, da ich nach sieben Nachtdiensten doch eigentlich bettreif wär, dem aber der Sozialverträglichkeit wegen nicht bereit bin nachzugeben.

ClemmieInChina hat gesagt…

"verbitten", meine ich natürlich, "VERBITTEN". Huch, wie peinlich :P.
Verbieten würde ich mir selbst natürlich nie etwas - erstens bin ich mir dafür viel zu sympathisch (ich hab mit mir einfach so viel gemeinsam), und zweitens würde ich mich ohnehin nicht daran halten. autorität ist mir nie ganz geheuer ;)).
anyway, besten dank für die guten wünsche - draußen strömt der regen, und in drei stunden geht der zug. ich bin schon gespannt, wieviel ich von den "atemberaubenden" panoramen vor ort sehen werde ...

bis bald! :)

("amrumbod" ist fast schon aufschneiderisch ...)

Anonym hat gesagt…

Mathilda, es gibt Blogger, die von sich denken, sie hätten was zu erzählen und lange nicht so schön schreiben! Aber hast recht, versprü(c)he dich nur weiter in fremder Leute Blogs! ;)

Anonym hat gesagt…

PS: Bist auch bei mir herzlich zum Versprü(c)hen eingeladen.