Vorgestern war der chinesische Neujahrsabend, gestern "Neujahr". Dies ist das größte und wichtigste Fest hier - und jede Chinesin und jeder Chinese möchte es mit ihrer oder seiner Familie zusammen verbringen. Daher kommt es auch jedes Jahr zu für uns kaum vorstellbaren Massenbewegungen quer durch's Land.
Irgendwie schaut bei ihr alles einfacher aus ...
... aber die Ergebnisse waren ganz o.k.
Überhaupt hat alles ganz hervorragend geschmeckt! Ein bisschen viel vielleicht, aber der Abend war ja lang.
Nachdem ich so viel kochen und essen musste, hatte ich mir eine kleine Kalligrafie-Stunde redlich verdient, fand ich. Und so sah ich zum ersten Mal live und mit eigenen Augen, wie die einzelnen Striche tatsächlich zu konstruieren wären - bisher hatte ich aus einem Buch gelernt, wo einen irgendwelche dummen Pfeile und Beschreibungen hauptsächlich verwirren, aber nur wenig weiterbringen.
Zu sehen, wie es wirklich geht, war hochinteressant - und ein wenig demotivierend. Denn ich fand heraus, dass ich selbst für einen einfachen Punkt zu blöd war.
Ich übe eine der etwa zehn verschiedenen Arten von Punkt, den die chinesische Kalligrafie kennt. Mit heißem Bemühen - und ausgesprochen bescheidenem Erfolg. Die vielen tollen Zeichen auf dem Blatt stammen von meiner lieben Lehrerin, die diesen denkwürdigen Moment der Punktproduktion dankenswerter Weise auch für die Nachwelt festgehalten hat.
Danach gab es noch einige Runden an Würfelspielen, während wir im Fernsehen die große Neujahrsgala mitverfolgten - und um Mitternacht dann die gigantischen Feuerwerke. Erst auf dem Heimweg realisierte ich, dass wir zwar genügend Jiaozi gerollt hatten, um ganz China zu ernähren - aber glatt vergessen hatten, sie auch zu essen. Denn traditionell darf man sie erst nach 23 Uhr kochen - und wir waren viel zu beschäftigt mit Würfeln, Fernsehen und Feuerwerk-Schauen. Nun liegen also grob geschätzte zwei Kilo ebenso wohlvorbereitete wie ungekochte Jiaozi in Linans Kühlschrank. Ich bin sicher, sie hätten ebenso großartig geschmeckt, wie sie professionell ausgesehen haben. Erfahren werde ich es leider nie.
Zum Nachkochen darf ich hier abschließend noch ein kleines Lehrvideo präsentieren - und wünsche ansonsten noch: 新年快乐!
6 Kommentare:
hmmmmm...schaut des guat aus....
Mich frisst(!) auch grad der Neid. Deliapa!
Frohes Neurind! :)
Mich quält die Frage, wie ein Ochse ein Büffel sein kann. Klingt bisserl hybrid ;)
Das sieht nach einem reichlichen und sehr angenehmen Fest aus :)
Jetzt hab ich an Hunger, Du Depp!!! *G*
ein *unbrizzi*-Busserl!
*g* dann war der aufwand ja nicht umsonst! mein einziges ziel dahinter war ja auch schließlich, in österreich eine kollektive epidemie langer zähne zu verursachen :D.
und übrigens: das chinesische wort für büffel ist auch das wort für ochse und für rind. und für einen talentierten menschen. das ist ganz normal im chinesischen. so bedeutet 面 beispielsweise so unterschiedliche dinge wie "gesicht", "seite", "oberfläche", "mehl" und "nudel". einer der gründe, warum chinesisch so schwierig ist :).
"undum" *lol*
aja... also "gesicht" und "nudel"...
wenn man bedenkt, dass viele leute im "gesicht" eine brille haben, kann man davon ausgehen, dass "nudlaug" auf das chinesische zurückgeht...
ob das dem mundl bewusst war?
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