Dienstag, 14. April 2009

Go West in Pictures - I: Provinz Anhui

Gestern Nacht heimgekehrt, heute draufgekommen, dass ich nächste (<= ich hab wieder Umlautäää!) Woche drei Tage lang Midterm-Exams zu absolvieren habe und daher bereits zehn Stunden Lernen hinter mir, kann ich doch jetzt freudvoll bebend die ersten Fotos ankündigen!

Da ich ein Mann mit System bin, werde ich eine Auswahl von grob 20 Fotos pro Provinz präsentieren. Heute beginne ich mit Anhui, wo ich mich in den zwei Orten Hefei und Bozhou aufhielt.

Und so hat es dort ausgesehen:

Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Hefei ist die Grabanlage für einen Herrn Bao, einen hohen Beamten des 11. Jahrhunderts, der sich dadurch auszeichnete, sehr korrekt und aufrecht zu sein, was - der Bedeutung der Anlage nach zu urteilen - damals offenbar nicht allzu häufig vorkam. Er hat auch ein wirklich schönes Grab, der Herr Bao. Sehr kunstvoll, sehr hügelig, sehr pflanzelig - tadellos.

Auch sehr hübsch: Hefei ist von Gewässern umgeben. Und an diesen wird hemmungslos der Gartenkunst gefrönt.

In einem chinesischen Garten sollte man sich überall wie in einem klassischen Gemälde fühlen. Alles ergibt ein harmonisches Ganzes: die Pflanzen, die Steine, die Pavilions, die Blüten ...

... und selbstverständlich auch die Satellitenschüsseln.

Nach ausgiebigem Sightseeing hat man sich ein Essen verdient. Soll es schnell gehen, bietet sich hierfür original chinesisches Fast-Food an, das bisweilen auf merkwürdig vertraute Weise offeriert wird.

Wir erinnern uns: In Hefei logierte ich in einem Luxushotel mit wunderschöner Badewanne. Zudem ist der Süden von Anhui eine Gegend mit viel Wasser - was liegt also näher, als den Tag mit einem Bad in kristallklarem Wasser direkt aus der Leitung ausklingen zu lassen!

Meine zweite Etappe, Bozhou, liegt auch in Anhui, allerdings im nordwestlichsten Winkel. Dort ist es immer noch recht feucht, die Landschaft wird aber langsam flacher und wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Wie hier für den Rapsanbau.

Von den allgemein relativ wohlhabenden Provinzen Ostchinas ist Anhui die ärmste - was an den größtenteils recht trostlosen, ländlichen Behausungen offenkundig wird.

Abseits der großen Autobahnen muss man in kleinen Dörfern mit unbefestigten Sträßchen vorlieb nehmen, die sich bei den häufigen Regenfällen im hiesigen feuchten Klima oft in unpassierbare Gatschmassen verwandeln.

Zwischendurch der Beweis, dass meine launigen Klo-Geschichten nicht um eines schnöden Lachers willen erstunken und erlogen wurden: die sensationelle Bodenspülung des Zuges auf der Strecke Hefei-Bozhou.

Bozhou selbst ist dann ein (zumindest untertags) höchst lebendiges, sympathisches Städtchen, weitab von allem, was Touristen üblicherweise besuchen. Auch meine Unterkunft kostet nur wenige Euros. Das heißt aber nicht, dass ich jeglichen Luxus entbehren muss ...

... sogar einen luxuriösen Kleiderschrank inklusive Haken gibt es!

Neben dem Essen ist das Heiraten das liebste Hobby der Chinesen. Und wenn es auch sonst nichts gibt in Bozhou: die Brautmodenschau auf offener Straße darf in keinem auch noch so kleinen Örtchen fehlen!

Wie ich im entsprechenden Posting schon schrieb: Erfrischend unvorbereitet wie ich war, wusste ich nicht, dass Bozhou ein herrliches, antikes Theater beherbergt. Als einziger Tourist kann ich es luxuriöserweise in vollkommenem Frieden auf mich wirken lassen.

Die hunderte Jahre alten Schnitzereien und Holzgemälde sind beeindruckend.

Gleich nebenan ist die Altstadt. Hier ist es richtig verschlafen, und man kann wunderbar bummeln. Autos gibt es keine, wie alle anderen Waren wird auch Kohle per Muskelkraft transportiert.

Im nahen Flusshafen regiert ebenfalls nicht gerade die Hektik.

Bei meinem ersten Aufenthalt in Anhui - am Huangshan - beeindruckte mich die hiesige Küche damit, ziemlich unbeeindruckend zu sein. Dieses "Getränk" versöhnte mich wieder: ein köstliches, dick-klebriges, süßliches Gemisch mit dutzenden Körnern, Früchten, Nüssen und vielen anderen undefinierbaren Bestandteilen, das ich bisher nur bei Straßenhändlern in Bozhou gefunden habe.

Den riesigen Markt für chinesische Medizin sowie meinen dortigen zutraulichen Privatführer konnte ich aus im Posting beschriebenen Gründen leider nicht fotografieren; wohl aber jene Heil... ähm ... dingsbumse, die er mir zum Abschied schenkte. Hier bittesehr!
Was immer das auch ist.

Zum Abschluss darf ich noch eine friedvolle Fahrt durch Bozhou anhand eines kleinen Filmchens illustrieren.

Versäumen Sie nicht den nächsten Teil unseres bunten Bilderreigens, wenn es heißen wird:

Henan!


(Das klang jetzt irgendwie nicht ganz so beeindruckend wie ich dachte ...)

7 Kommentare:

rudolfottokar hat gesagt…

du bist brav. lernen und büderln schicken...
alles wirklich sehr sehr beeindruckend.
aber lass dich nicht narrisch machen - du musst die klasse nicht wiederholen...und auch nicht auf holzscheiten knien...
("latrando" ist ein schönes wort)

Etosha hat gesagt…

Das Pflänzlein sieht irgendwie ehrlich xagt aus wie irgendwas gegen Potenzstörungen, wenn man nach der signatura plantarum geht. ;)

Leiwand, dass es jetzt auch Fotos gibt! Das Häusl is echt a Sensation. :D (Alles andere natürlich auch.) Und wenn man vor dem Filmchen nicht leise dreht, fällt man fast vom Sessel vor lauter Schreck und Gedröhn.

Etosha hat gesagt…

...könnt sich aber auch um einen Rückenkratzer handeln.

rudolfottokar hat gesagt…

ich mag den kasten übrigens...
wie heißt "billy" auf chineserisch?
("clonali" is auch passend...weniger für den kasten, aber...)

Etosha hat gesagt…

Weiß nich.. Aber die Kleiderhaken heißen Heng Mi. :D

ClemmieInChina hat gesagt…

ich fand den kasten sensationell ... mit diesen zwei einsamen, verbogenen haken drin *g*.

und toshi: "heng mi" ist tatsächlich chinesisch ... lässt sich mit "horizontales rätsel" übersetzen ... was gar net so schlecht passt ]:D

banclasa!

ps: rudolfottokar: dein captcha passt irgendwie zu diesem brandneuen klon-kamel ...

unterwegs hat gesagt…

heng mi – horizontales Rätsel. Aha?
Warat doch die perfekte Überschrift für das Busen-Playboy-Foto bei Go West in Pictures Teil 2.